Mit großem finanziellen und zeitlichen Aufwand begann 2008 die Sanierung dieses Einzeldenkmals.
Dabei ging der Bauherr mit seinem Anspruch weit über die Auflagen des Denkmalschutzes hinaus und setzte baulich mehr um als gefordert war. Obwohl die restauratorischen Befund-Untersuchungen vor den Beginn der Bauarbeiten gelegt waren, machten sich während der Bauphase weitere Untersuchungs- und Freilegungsarbeiten notwendig. Immer wieder tauchten durch sanierungsbedingte Eingriffe in die Substanz neue Befunde auf, die teilweise Planungs-Änderungen und Korrekturen von bereits getroffenen Festlegungen nach sich zogen.
Den spektakulärsten Fund machten Bauarbeiter beim Putz-Abhacken im Erdgeschoß. Dabei stießen sie auf ein kleines Doppelbogen-Fenster (Biforium) und auf Reste eines romanischen Wohnturms.
Für den aufmerksamen Beobachter lassen sich nun nach Abschluss der Arbeiten an den Fassaden drei Stil-Epochen ablesen, die ganz bewusst nebeneinander gestellt wurden:
Romanik:
Die Reste des Wohnturms wurden sichtbar in der Fassade belassen.
Barock:
Beim Dachgeschoß ging man auf die barocke Form zurück und entfernte die Geschoß-Aufstockung aus den 1920er Jahren.
Alle Fenstergewände wurden als historische Kopien in Naturstein erneuert, die Fenster in Kreuzstock-Form in Holz neu angefertigt
Die Portal-Bekrönung war in den 1980er Jahren bei Sanierungsarbeiten dem Presslufthammer zum Opfer gefallen. Denkmalpflege-Enthusiasten bargen damals die Bruch-stücke und lagerten sie ein. Nun lieferten diese Stücke die Vorlage für eine Rekonstruktion der Bekrönung, unter Einbeziehung des originalen Wappensteins.
Gründerzeit:
Für die Wiederherstellung der Ladenfront waren zahlreiche Profil-Detail-Zeichnungen nötig, die auf der Grundlage historischer Fotos für den Tischler erarbeitet wurden. Die barocke Fassade erhielt Ende des 19. Jahrhunderts diesen Ladeneinbau.
Jugendstil im alten Gemäuer
Im Hof-Flügel des Gebäudes förderten die Freilegungsarbeiten an den Wänden eine anspruchsvolle Jugendstil-Fassung zutage. Entsprechen dieser Befundlage ließ der Bauherr das kleine Treppenhaus neu ausmalen.