Robertinum, Universitäts-Hauptgebäude, Thomasianum, Aula: Vier Juwelen am Universitätsplatz
Eine Schönheitskur für die “Kaffeemühle”
Fast zeitgleich zum Robertinum erfolgte 1990 die aufwendige Sanierung und Restaurierung der vier Fassaden vom Universitäts-Hauptgebäude, im Volksmund “Kaffeemühle” genannt. Die ursprüngliche Planung von 1834 sah einen dreiflügeligen klassizistischen Bau vor, dessen Seitenflügel allerdings dem finanziellen Rotstift zum Opfer fielen. Durch die politischen Umbrüche und Turbulenzen nach 1989 ging es beim vertraglichen und technologischen Prozedere entsprechend “holprig” zu. So lieferte beispielsweise die Baufirma ohne Absprache zwölf neue Kapitelle aus Beton für die Haupt-Fassade, die wegen ihrer schlechten Qualität und des untypischen Materials verworfen wurden. Erst im zweiten Anlauf gelang das Kopierten der originalen Kapitelle in Stuckgips.
Eine diffuse Vertrags-Situation sorgte außerdem für den merkwürdigen Umstand, dass zwei Baufirmen den Zuschlag für jeweils zwei Fassaden erhielten, die sich beide um die Sanierungs-Arbeiten beworben hatten. Im Ergebnis wurden zwar alle vier Fassaden nach Befund monochrom gestrichen, allerdings mit unterschiedlichen Anstrichstoffen, da jede der beiden Firmen ihr Produkt als das mit den besten Parametern anbot.
Wenn ein Kriegsschaden nach 50 Jahren verschwindet
Zu den ersten öffentlichen Sanierungs-Vorhaben, die nach der politischen Wende 1989 in Halle in Angriff genommen wurden, gehörten die Gebäude am Universitätsplatz, im vorliegenden Fall das Thomasianum.
Mit Hilfe alter Fotos und anderer verwertbarer Archivalien sowie auf der Grundlage einer guten Befundlage konnte das äußere bauzeitliche Erscheinungsbild von 1910/11 wiederhergestellt werden. Ein Bombentreffer hatte im 2. Weltkrieg das Dach zerstört, das nun nach rund 50 Jahren als historische Kopie neu aufgesetzt wurde. Reste der hölzernen Jalousien an den Fenstern dienten als Vorlage für eine komplette Erneuerung dieser Fassaden-Elemente. Bei den Portal-Kandelabern war nur mit Hilfe eines historischen Fotos ein Nachbau möglich. Das Treppenhaus erhielt die ursprüngliche ornamentale Ausmalung wieder, die durch restauratorische Befund-Untersuchungen ermittelt werden konnte
Das Archäologische Museum im neuen Glanz
Nach der politischen Wende 1989 wurde als erstes Gebäude auf dem Universitätsplatz das Robertinum saniert. Die ausgebliebenen Instandhaltungsarbeiten zu DDR-Zeiten hatten empfindliche Spuren an der Bausubstanz hinterlassen. Restauratorische Befund-Untersuchungen, intensive Baubegleitung und eine gute Kommunikation aller Partner ermöglichten die qualitätvolle Wiederherstellung der Fassaden im bauzeitlichen Erscheinungsbild.
Die Aula wurde wieder zum pompösen Festsaal
Archiv-Recherchen und Befund-Untersuchungen vor Ort gehörten zu den vorbereitenden Arbeiten für die Neuausmalung der Aula im Universitäts-Hauptgebäude. Als erstes Haus am Platz, 1834 erbaut, zeigten die Befunde eine entsprechend qualitätvolle ornamentale Ausmalung des Festsaales.